Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. Konrad Adenauer
Ein Beitrag mitten auf dem Atlantik gepostet aus Lissabon (Wifi auf dem Atlantik ist schwach)
Inzwischen befinden wir uns auf dem Weg nach Deutschland. Hinter uns liegen sieben Monate in Südamerika. In diesem Beitrag fassen wir unsere Erfahrungen zusammen.
Was fiel uns besonders positiv auf
- In Restaurants werden riesige Reisportionen zum Mittag serviert. Wir wurden auf jeden Fall satt. Ebenfalls gab es kostenlose Getränke dazu. Bestellten wir ein Getränk am Saftstand, mixte der Verkäufer meistens zu viel. Den Rest füllte er uns ins Glas, sobald wir etwas von unserem Becher abgetrunken hatten. Wir hatten den Eindruck, als gäben die Menschen gern etwas.
- Viele Kleinunternehmer: Verkäufer von Saft, Obst, Papier, Essstände und Restaurants
- Lebensfreude: Die Freude an Begegnung und Dasein ist deutlich höher als bei uns
- Das Leben findet draußen und miteinander statt. Ich kann verstehen, warum es bei uns meistens nicht draußen stattfindet. Beisammensein wird bei uns eher Treffen mit Terminvergabe als selbstverständliches Zusammensein verstanden.
- Viola: Warmes Klima und leichte Bekleidung ändert mein komplettes Befinden. Viel Sonneneinstrahlung hat eine positive Auswirkung auf mich. Ein Tag in Medellin oder Cartagena fühlt sich wie die zwei Wochen im Hochsommer an, wenn man die Zeit im Schwimmbad verbringt. Im T-Shirt im Dunkeln abends draußen zu sitzen, erinnert mich sofort Urlaub.
Was fiel uns besonders negativ auf
- Vollbeschäftigung um jeden Preis hat hier bereits andere Ausmaße als in Deutschland erreicht. Deutlich zu viel Personal in Supermärkten, Polizisten, die den Verkehr anhand der intakten Ampelbeleuchtung regeln. Rumstehen ist an der Tagesordnung.
Verluste
Steffen
- Actioncam hat beim Tauchen Wasser gezogen
- 100€ – Im Airbnb auf dem Tisch liegen gelassen
- Smartphone: Bei strömenden Regen nass geworden
- 100$ – Auf Reisen aus der Tasche verschwunden
- Apple MacBook Pro – Wurde mit Milch getränkt
- LavMic und Macbook Adapter: In Mexiko vorschnell aussortiert
- Kleidung: Aus der Wäscherei nicht zurück bekommen
Viola
- Kleidung: Aus der Wäscherei nicht zurück bekommen
4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Zu Eurem Fazit: Fragt Euch doch mal, was aus Euch ohne dieses „System“ geworden wäre. Hättet Ihr diese Reise machen können? Hättet Ihr so aufwachsen können? Hättet Ihr Euch so bilden können? Viele weitere Fragen könnten sich anschließen…In den letzten Monaten hattet Ihr einige Alternativen vor Augen.
Herzliche Grüße
Eike
Für die Reise, ja für dieses Leben, bin ich sehr dankbar. Wir haben die denkbar besten Ausgangsbedingungen gehabt. Und wir haben uns entschieden diese zu nutzen!
Ich wünsche mir für meine Kinder und Enkel, und alle Kinder und Enkel, dass sie ebenfalls diese Chance erhalten – und nicht vor den Trümmern einer Welt stehen, die Leistungswahn, Kaufrausch, Krieg und Umweltzverschmutzung für die Erhaltung meiner Privilegien zerstört haben. Ich vermute, dass kapitalistische Prinzipien, die vor 50/60 Jahren zu Wachstum und Wohlstand geführt haben, heute an ihre Grenzen stoßen. Ich glaube Nachhaltigkeit, Slow Food, Minimalismus, „Jobs mit Sinn“ und alternative Finanzierungsmodelle sind mehr als Schlagwörter und „coole“ Trends. Mein Kassenzettel ist mein Wahlschein. Diese Erkenntnis ist für mich die notwendige Bedingung für Freiheit und Lebensglück aller zukünftigen Generationen.
P.S. Und dennoch bin ich Kind des Kapitalismus und kapitalistischer Bedürfnisse, Logik und Glaubenssätze. Ich will unbedingt viel Geld verdienen, einen tollen Laptop und ein T-Shirt mit Strand-Aufdruck. Nur bin ich mir bewusst, dass jemand für meine Bedürfnisse einen Preis zahlt – und der Preis ist höher meine Ausgabe von 9,90 EUR bei H&M.
Also eine mundharmonika habe ich kannst also trainieren!
Verdammt. Ich habe deinen Kommentar zu spät gesehen. Ich hätte sie gern genommen.
Viele Grüße
Steffen