Es ist der 1. Oktober. Heute bin ich genau zwei Jahre aus der Bundeswehr entlassen. In einem Monat bin ich zwei Jahre auf Reisen. Keine feste Bleibe, immer nur den Rucksack dabei, exotische Länder und Flipflops.

In den letzten Tagen reflektierte ich, wieviel Bundeswehr noch in mir steckt. Ich kam zu dem vorläufigen Schluss, dass ich inzwischen ganz gut entgiftet bin vom Regelwahn und kranken Gedankengängen, welche diesem Berufsbild doch in erheblichen Maße zueigen sind. Dennoch erinnere ich mich häufig an meine Dienstzeit. Ich kann viel Positives mitnehmen. Vor allem das Durchhaltevermögen, auch wenn es mal schwieriger wird.

Ganz gut entgiftet. Mein Katzenportemonaie und ich.

In Bezug auf meine persönliche Entwicklung war ich nie zuvor glücklicher und ausgeglichener. Das Reisen und die vielen Erfahrungen haben mich verändert. Ich kann alltägliche Dinge mit Freude verrichten, statt sie gewöhnt und teilnahmslos durchzuführen. Ich habe tolle Menschen um mich herum und kann Dankbarkeit spüren für das, was ich habe. Morgens und abends bete ich. Zwischendrin auch manchmal. Ich bringe die Hände vor der Brust zusammen und bedanke mich. Dann presse ich die Stirn auf den Boden. Ich versuche mich dem größeren Ganzen hinzugeben und mich leiten zu lassen. Manchmal klappt das schon. Dann passieren Dinge, die an Wunder grenzen. Dann fällt mir die Hingabe besonders leicht.

Eines der besagten Wunder?

Oftmals will ich aber noch jemand sein. Ich habe zu viel Luft in meiner Brust und richte meinen Fokus darauf, wie ich jetzt wohl bei anderen ankomme. Dann erzähle ich mir selbst Geschichten davon, was ich doch für ein toller Typ bin. Ganz schön erbärmlich. Ich kann’s mir verzeihen, hahaha.

Manchmal noch ein bisschen zu cool.

Demütig sein, dem größeren Ganzen gegenüber. Das ist es, was ich lernen will. Es bedeutet das nächste Level von persönlich empfundenem Glück für mich. Demut verbindet. Verbindung ist die die Heilung für jegliches Leiden. Sie ist heilig.

Manchmal braucht es auch stärkere Impulse um demütig zu werden.

Verstehe mich nicht falsch. Demütig sein hat für mich nichts damit zu tun, mich unter meinen Scheffel zu stellen. Im Gegenteil. Sie bringt mich auf den Prüfstand. Sie fordert mich. Sie ist wie eine strenge Mutter. Liebevoll und sie lässt sich nicht verarschen.

Wenn ich dann mal wieder in einer Gesprächsrunde stehe und bemerke, wie ich mich profilieren will, dann habe ich Mühe dieses Streben zu unterbinden. Schaffe ich es, komme ich sofort mit dem darunter liegenden Bedürfnis in Kontakt. Zum Beispiel, dass ich gesehen werden will. Als nächstes habe ich erstmal mit der Frustration zu dealen, die sich breit macht, weil ich gerade nicht im Mittelpunkt stehe. Uff, ein echtes Stück Arbeit. Kann ich lange genug bei mir bleiben, löst sich das Gefühl auf. Es macht sich eine neue Leichtigkeit in mir breit. Ich fühle mich besser und habe keinen Drang mehr mich in den Vordergrund zu spielen. Manchmal passiert es, dass die Rundenmitglieder anfangen mich Sachen zu fragen. Ich antworte. Meine Antwort scheint sie zu weiteren Fragen anzuregen. Ich werde in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. This is where the magic happens…

Ich bin nach wie vor auf Bali und arbeite am Business. Viola und ich sehen uns im Coworking space. Wir verstehen uns gut. Wir sind Vertraute. Wir schnacken kurz, dann geht jeder seiner Arbeit nach. Wir wollen selbstständig sein und geben Vollgas. Wir tun es mit Hippieklamotten und mit einer Kokusnuss neben dem Laptop.

Neulich war ich noch auf dem Mount Agung. Das ist der Vulkan, der vermutlich bald ausbricht. Hier habe ich ein Video für dich:
YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Diese Woche kommt mich Claudia besuchen. Sie freut sich schon. Ich auch. Gerade hat sie mir ein Bild aus Singapur geschickt. Mitte Oktober kommt Martin vorbei. Wir werden an der von Viola mitorganisierten DMSS teilnehmen. Das ist eine Konferenz für Suchmaschinenoptimierung und Onlinemarketing. Ich freue mich schon drauf.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Bis zum nächsten mal,

Dein Steffen

8 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

Zwei Jahre. Wahnsinn. Wie die Zeit verfliegt. Ich kann nicht glauben, dass es schon zwei Jahre sind uns gleichzeitit ist so viel mehr passiert als jemals zuvor in zwei Jahren.
Schön, dass du hier bist und wunderschoen und inspirierend deine Verwandlung zu beobachten.
Kuss.

Hehe, ich find’s auch richtig gut. 🙂

Jan Schleese
2. Oktober 2017 9:44

Wie schnell die Zeit vergeht…Ich kann mich noch gut an die Abschiedsparty erinnern! Schön, dass ihr euch wohl fühlt. Genießt die Zeit im Paradies und viel Erfolg bei eueren businesses. Gruß Jan

Ja, finde ich auch. Kann es auch kaum glauben. Kommt mir so kurz und gleichzeitig so lange vor. Viele Grüße,
Steffen

5 Monate – 27 Tage

Hast es bald auch geschafft. 🙂

Wie die Zeit vergeht, was passiert ist und woran man gerne denkt – Bsp. an die Abschiedsfeier. Tut gut von dir zulesen! Liebe Grüße von Niels und Kai

Hallo Steffi, ein wenig spät und trotzdem Danke für deinen Kommentar. Freut mich von dir/euch zu hören. Hoffe es geht euch gut. Viele Grüße aus dem verregneten Thailand. (ist aber trotzdem warm)
Steffen