3. November 2015. An diesem Tag brachen wir zu unserer Weltreise auf. Wir starteten in Zentralamerika, reisten durch Südamerika, legten einen kurzen Stop in Europa ein, um dann Asien zu erkunden. Ein gutes Jahr später sind wir in Thailand, wo für uns das offizielle Reisen endet. Die nächsten Monate widmen wir uns der Arbeit. Chiang Mai und Bali sind dafür gut geeignet. Sie bieten das gute Leben zum kleinen Preis: Gutes Wetter, gutes Essen und Menschen mit Unternehmergeist.

Was haben wir erlebt

  • 11 Länder bereist: Kuba, Mexiko, Guatemala, Kolumbien, Brasilien, Peru, Ecuador, Indonesien, Malaysia, Thailand und Indien. Das sind die Länder, in denen wir unterwegs waren. Aufgebrochen waren wir zu einer Weltreise. Für mich bedeutete das jeden Kontinent zu bereisen. Jetzt haben wir festgestellt, dass die Welt doch ganz schön groß ist. Uns ist inzwischen eine langsame Reisegeschwindigkeit lieber. Wir leben gern an den Plätzen, an denen wir sind, statt mal vorbeizuschauen. Ich will die Atmosphäre erspüren und erleben, wie es sich anfühlt ein Paisa (Medellin) oder Carioca (Rio de Janeiro) zu sein. Lokale Sehenswürdigkeiten sind schön und auch einen Besuch wert. Ich habe aber bisher nicht feststellen können, dass sich etwas in meinem Inneren bewegt hätte, nachdem ich von einer Besichtigung wiederkam. Es bleibt eben nur eine Be-Sichtigung. Ganz sicher hat sich aber etwas in mir bewegt, als ich mit den Einheimischen im kolumbianischen Dschungel „la medicina“ trank und wir uns im Kollektiv die ganze Nacht übergaben. So hat es sich ergeben, dass wir nicht alle Kontinente geschafft haben. Die anderen können warten. Sie kommen ganz sicher noch dran. Das ist klar. Schließlich habe ich noch 63 Jahre auf dieser Welt.
  • Höchster Punkt: 4.600 Meter Bergpass in Peru; tiefster Punkt: Minus 20 Meter unter Wasser – Tauchen auf den Gili Inseln in Indonesien
  • Linksverkehr fühlt sich genauso richtig an wie Rechtsverkehr
  • Selbstwertgefühl: Sollte ich mal wieder vor einem Problem stehen, kann ich zu mir selbst sagen: „Steffen, du hast eine Weltreise gemacht. Wie groß ist dieses Problem im Vergleich dazu?“
  • Persönlichkeitsentwicklung: Bus kommt zu spät? Wilder Straßenverkehr? Dreckiges Klo? Alles kein großes Ding mehr.
  • Aufeinander kleben und getrennt sein: Sieben Monate haben Viola und ich am Stück miteinander verbracht. Eine intensive Zeit, in der sich jeder selbst und den anderen noch einmal neu kennenlernen durfte und musste. Dann fast einen Monat getrennt voneinander lebend, was auch eine sehr lange Zeit war.
  • Wir waren zum ersten mal auf der Südhalbkugel und haben erlebt, dass Jahreszeiten nicht an Monate gebunden sind.
  • Wir haben ein Amazon-Business gestartet und drei Produkte online gebracht, die kolossal gescheitert sind. Ein Tassenset, eine Seife und eine Waschtasche. Aus jedem dieser Flops haben wir gelernt und uns weiter verbessert. Ein viertes Produkt (Bauchtasche) verkauft sich nun und wirft Gewinn ab. Wir haben den Eindruck verstanden zu haben, wie der Amazon-Hase läuft. Doch nun fehlt das Geld für weiteres Wachstum. Wir haben außerdem gelernt, mit Fabriken aus anderen Ländern in Kontakt zu treten, Produkte zu designen und zu ordern, Export und Import, Keywordoptimierung, Photoshop, Buchhaltung, unternehmerisches Denken und und und. Wir haben jede Menge neuer Erfahrungen gesammelt, die uns sicherlich zukünftig helfen werden.
  • Grundkurs Transaktionsanalyse: In Zusammenarbeit mit meinem Partner Jürg, den ich noch nie live getroffen habe, habe ich (Steffen) einen Onlinekurs für Transaktionsanalyse entwickelt, gelauncht und verkaufe ihn jetzt. Auch vom Onlinekurs kann ich noch nicht leben, aber mit ihm schreiben wir schwarze Zahlen. Er stellt ein passives Einkommensmodell dar. Das bedeutet, dass er automatisiert werden kann und ohne eigenes Zutun Gewinn macht. Wir haben auch hier jede Menge gelernt: Webseitenbau, Onlinemarketing, Filmen, Animieren, Schneiden, Werbetexten, Google Adwords und und und.
  • Ein Buch geschrieben: „No more Drama“ heißt das Buch, welches erklärt, wie man dramahaftes Verhalten bei sich selbst und anderen erkennt, damit umgeht und es vermeidet. Mit diesem Projekt habe ich (Steffen) einmal mein gesammeltes Wissen über das Thema verschriftlicht. Noch viel wichtiger war für mich, dass ich mich getraut habe, das Werk zu publizieren, obwohl es noch nicht perfekt war. Ich habe endlich einen Schritt gewagt, der längst überfällig war – Autor werden.
  • Neue Beziehungen: Meine Beziehungen zu Freunden und Familie haben sich mal wieder verändert. Die meisten sind intensiver geworden. Alle, die mich besuchen wollten, haben ihr Versprechen gehalten – Sebastian auf Kuba, Heike, Jörg, Sören, Timmy und Micha in Indonesien, Eike und Birgit in Indien und Philipp kommt im Februar nach Bali. Darüber hinaus durfte ich neue interessante Menschen kennenlernen, von denen einige nun auch Freunde sind, die ich wieder treffen werde. Da sind Dan, Bob und Martin beispielsweise. Aber auch viele Menschen, die mich mit ihrem Lebensstil inspirieren. Sie haben sich Gedanken darüber gemacht, wie sie leben wollen und setzen ihren Plan um. Sie erzählen von Sachen, von denen ich noch nie etwas gehört habe, haben Gedanken, die mich anregen und nach vorn bringen.
  • Ein gefüllter Reiseblog: Mit 75 Beiträgen kann sich unser Hobbyprojekt, der Reiseblog, sehen lassen. Viele Videos und Beiträge erfreuen 76 Abonnenten mit einer Öffnungsrate unserer E-Mails von 68% (was richtig viel ist). Es gibt noch mehr stille Leser, die regelmäßig unsere Webseite besuchen, um zu erfahren, was wir erleben.
  • Grenzen überwinden: Zur Konferenz nach Rio? Zum Vater nach Indien? Bock mit Martin in Bangkok abzuhängen? Zum Ältesten in den tiefsten Dschungel? Dann machen wir das eben. Ländergrenzen stellen inzwischen keine Durchführungsbarrieren mehr dar. 2012 fand ich es noch krass, nach Italien zu fliegen, um an einem 10-tägigen Seminar teilzunehmen. Ich mache das jetzt einfach.
  • Eine Patenschaft übernommen: für eine Schulausbildung eines indischen Mädchens übernommen und die Grundversorgung ihrer Familie sichergestellt.
  • Reisen und trotzdem fit: Ich bin froh darüber, dass ich mir Zeit und Wege gesucht habe, Sport zu treiben. So ist mein körperlicher Zustand zwar nicht so fit, wie ich ich schon gekannt habe, aber solange ich noch die menschliche Fahne schaffe, glaube ich, dass alles in Ordnung ist.

Zahlen, Daten, Fakten

Ich (Steffen) habe 58.271 Kilometer auf 26 Flügen zurückgelegt, 7.441 Kilometer mit Schiffen, 5.285 Kilometer mit Reisebussen und 1.680 Kilometer mit indischen Eisenbahnen. Rollerfahrstrecken nicht eingerechnet, ergibt das eine Kilometerzahl von 72.678 Kilometer insgesamt. Violas Strecken weichen durch getrennte Aufenthalte leicht ab.

Die Gesamtkosten der Reise betragen 16.578 Euro pro Person für 13 Monate. Das ergibt Monatsausgaben von 1.275 Euro pro Monat, inklusive laufender Kosten für Versicherungen und Storage in Deutschland.

Unsere Reisehöhepunkte

Steffen:

  • Mein prägendstes Erlebnis der Reise war mit Abstand die Ayahuasca-Erfahrung im kolumbianischen Dschungel
  • Wandern in den Hochanden in Peru
  • Mit Lamas und einer Hexe abhängen im Heiligen Tal in Peru
  • Von der Veranda aus Piranhas angeln in Ecuador
  • Alltag auf Bali
  • Zuschauen, wie Inder ihre Toten verbrennen
  • Zurückblicken, was wir in nur einem Jahr erlebt haben

Viola:

  • Besteigung der „Dois Irmaos“ in Rio de Janeiro: Berge neben dem Ipanema-Strand: Steil, heiß, geniale Aussicht.
  • Schwimmen im braunen Dschungel-Fluss in Ecuardor: So surreal, dass das, was ich nur aus Dokus kannte, auf einmal vor mir lag.
  • In der Natur sein am Gebirgssee in Peru: Ruhe und Lamas.
  • Auf dem Land leben im kleinen Haus in Tenjo, Kolumbien: Blick auf die Berge durch das große Fenster im oberen Stock, abends Feuer im Kamin. Ruhe und Romantik.
  • In 55 Stunden einen Onlineshop aufbauen bei der „Fokus 55“ in Rio de Janeiro: Power, Selbstwirksamkeit und Produktivität. Geile Community! Unternehmergeist. Freude am Teilen, sich unterstützen und voran pushen.
  • Zeit verbringen mit Dan und Sandy, die etwas vom Leben verstehen und spannende Geschichte zu berichten wissen. Danke. Absolute Vorbilder.
  • Ayahuasca trinken: Bewusstseinserweiterung par excellence. Merken, dass ich oft nur so einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit wahrnehme. Spüren, wie reich das Leben ist, wie verbunden wir sind, wie ähnlich wir uns sind und wie stark und schön wir Menschen sind.
  • Stadtführung in Cartagena: Karibik-Traum, stechende Hitze, bunte Häuser und das Gefühl “Oh ja, ja, JA!”
  • Baden an Wasserfällen auf Bali: Kaltes Wasser und die unbändige Freude in der Mitte eines Regenbogens zu stehen, welcher einen Kreis bildet, der bei mir anfängt und endet.
  • Leben wie ein Hipster im Cafe Cinta und Dojo Coworking in Canggu, Bali: Das ist das Leben, was ich mir gewünscht habe. Wärme, das Meer, gute Community, gutes Leben.
  • Crossfit am Strand von Bali und Outdoor Gyms in Thailand: Ich kann endlich und zum ersten Mal in meinem Leben widerstandsfrei und mit Freude Sport treiben. Es war mir die liebste Lektion in Sachen Selbstwirksamkeit. Ich bin stark.

Fazit

Vor ein paar Tagen haben wir ein Reise-Fazit gezogen. Wir sind uns einig, dass die Reise zu 100% die richtige Entscheidung war. Wir haben uns einen Schatz geschaffen, an dem wir uns den Rest unseres Lebens erfreuen können.

Ich (Viola) empfinde es so: In vielen Dingen war die Reise genau so, wie ich es mir vorgestellt habe und dann doch wieder ganz anders. Ich habe mir immer längere Aufenthalte gewünscht. Aber mir war nicht klar, dass es bedeutet, dass wir weniger Länder sehen. 😉 Nun ist heute immer noch eine riesengroße Welt dort draußen, die darauf wartet erkundet zu werden. Ich kann es kaum erwarten sie kennen zu lernen!

Meine liebste Stadt: Rio den Janeiro

Mein lieber Aufenthaltsort: Bali

Meine neue Leidenschaft: Sport machen

Mein Ziel: Frei sein, in Bewegung bleiben

Meine tiefste Erkenntnis: Glücklich sein ist kein Zufall. Es ist des Ergebnis davon, jeden Tag einen kleinen Schritt in die richtige Richtung zu tun. Ich habe jahrelang darauf gewartet, dass es einfach so besser wird, ich einfach so glücklich werde. Es ist nicht passiert. Ich weiß jetzt, dass nur ich mir ein erfülltes Leben erschaffen kann. Ich bin lange nicht am Ziel, aber ich habe etwas gespürt, etwas geschmeckt und ich weiß “Das will ich”. Und ich weiß, es wird kein Wunder geschehen, ich muss mich jeden Tag überwinden (Und ich hasse es, mich zu überwinden. Prokrastinieren und Schlafen sind meine liebsten Beschäftigungen) um mir selbst dieses Leben aufzubauen.

Our deepest fear is not that we are inadequate.

Our deepest fear is that we are powerful beyond measure.

It is our light, not our darkness that most frightens us.

We ask ourselves,

Who am I to be brilliant, gorgeous, talented, and fabulous?

Actually, who are you not to be?

You are a child of God.

Your playing small does not serve the world.

There is nothing enlightened about shrinking

so that other people will not feel insecure around you.

We are all meant to shine, as children do.

We were born to make manifest the glory of God that is within us.

It is not just in some of us;

it is in everyone

and as we let our own light shine,

we unconsciously give others permission to do the same.

As we are liberated from our own fear,

our presence automatically liberates others.

(Marianne Williamson)

Wer es sich richtig geben will, hört jetzt “Mel C – First Day of my Life”. Dabei muss ich (immer noch Viola) immer weinen. Ich lade dich ein es auch zu tun. 😛

So geht es weiter (Stand Dezember 2016)

Gefühlt ist für mich (Steffen) jetzt die Reise beendet und ich komme in der Orientierungsphase eines neuen Lebensabschnittes an. Nie habe ich mich lebendiger gefühlt. Ich bin Herr meines eigenen Schicksals. Ich kann entscheiden, was ich machen will. Das ist für mich eine bisher ungekannte Freiheit. Freiheit bedeutet für mich die Freiheit zu haben, mich für etwas zu entscheiden. Ich entscheide mich so:

Das nächste halbe Jahr ist dem Aufbau einer Selbstständigkeit als psychologischer Berater gewidmet. Es ist jetzt einfach dran, dass ich an einem neuen Einkommen arbeite. Das machen wir von Thailand und Indonesien aus. Ich sehe mich inzwischen als soweit gereift, dass ich mir zutraue, andere psychologisch zu beraten. Diese, meine große Leidenschaft, will ich jetzt professionalisieren.

Rückkehr nach Berlin im Frühling. Ich bin sehr glücklich darüber alles verkauft und die Wohnung aufgegeben zu haben. Es hat mir eine ganz neue Freiheit gegeben. Ich finde es gut nur wenig zu besitzen und will das auch so weiter behalten. Erst seitdem ich das ganze Zeug los bin, kann ich erkennen, wie schön es ist, wenig zu haben. In Deutschland will ich weiter am Business arbeiten und meine Ausbildung zum Transaktionsanalytiker voranbringen. Außerdem will ich imkern, Alexander-Technik machen und den deutschen Sommer genießen.

Im Herbst plane ich zurück nach Südamerika zu gehen und meine eigene Entwicklung im Dschungel des Amazonas voranzutreiben. Ich suche nach einem spirituellen Mentor.

Übrigens: Falls du dir mal einen schönen Sportwagen leihen willst, kannst du diese Auto-Vermietung hier nutzen.

9 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

Jorg Neuenhaus
11. Dezember 2016 3:31

Unsere Lieben, ja, ein Jahr tolle Reisen, und Ihr habt uns daran teilnehmen lassen, vielen Dank. Uns haben Deine (Steffen) Versionen in diesem Faszitbericht etwas ueberrascht, irgendwie fehlt uns die Praesenz von Viola, denn sie war ja fast immer dabei. Bitte lasst uns auf Eurer Liste fuer zukuenftige Berichte, auch Abenteuer. Natuerlich werden uns auch die letzten Neuigkeiten in Bezug von Hochzeit interessieren. Da Euer Rythmus sich verlangsamt hat, ist Eile wahrscheinlich keine Prioritaet … und weniger noch das Lied „Hoch sollsen leben, hoch sollnen leben, Kinder sollnen sie kriegen ….“- Wie immer, viele Gruesse und Bussis von Euren Jorg + Elfi

Hallo ihr Beiden, natürlich lassen wir euch auf der Liste. Viele Grüße nach Mexiko

Hallo Ihr zwei,

vielen Dank für den wirklich tollen Reiseblock und Respekt für euren Mut, einen Teil eures alten Lebens hinter euch zu lassen und zu neuen Ufern aufzubrechen. Ich wünsche euch für eure Zukunft nur das BESTE. Gruß Jan

Hallo Jan, danke für die netten Worte. Wir sehen uns in Berlin. Ist nicht mehr so lange hin.

Vielleicht zu erwähnen, dass wir die Inhalte dieses Posts gemeinsam besprochen haben. Auch wenn Steffen den Beitrag geschrieben hat, kann ich vieles davon so unterschreiben.
War ein geniales Jahr. Ein Abenteuer, eine Achterbahnfahrt, mehr eine Reise nach innen als eine Reise nach außen, ein Neuanfang, ein Absprung.

Meine Reiseroute ist übrigens auch wie Steffens: Thailand bis Mitte Januar, dann Bali.

Kuss und liebe Grüße, Viola

HALLO IHR BEIDEN,
das ist ein tolles Resümee und ich freue mich das ihr es zu 0% bereut diese Reisen gemacht zu haben. Ich glaube auch, dass viele Menschen durch ihre Selbstüberschätzung gar nicht mehr wissen wie richtig gelebt wird und der Stress Sie kaputt macht.
Ich wünsche Euch ein schönes Weihnachtsfest (schmückt einfach eine Palme) 😉 und einen guten Jahreswechsel. Wenn ihr in Berlin wieder ein Wohnung benötigt, dann gibt mir eine kurze Info, ich werde Euch dann ein paar Exposes zusenden.
Liebe Grüße aus dem kalten und regenerischen Berlin James

Hey James, danke für deine Wünsche. Ich habe mir schon Weihnachtspalmen-Kugeln mit deinem Gesicht besorgt. Das wird toll. Viele Grüße
Steffen

Hallo ihr Beiden,

ein sehr schönes Resumée eurer Reise, deren Beginn wir auf Kuba letztes Jahr gemeinsam erleben durften!

Ich freue mich, dass ihr so tolle Erfahrungen in allen Bereichen gemacht habt, die euch wichtig waren.
Frohe Weihnachten aus dem kalten Deutschland!

Danke Sebastian.